Immer noch sind Frauen in vielen naturwissenschaftlich-technischen Berufen deutlich unterrepräsentiert.
Wenn sie in diese Männerdomänen eindringen, finden sie kaum Ermutigung durch Vorbilder, wie sie Männern in großer Zahl zur Verfügung stehen. Der Verein 'Frauen in der Technik' hat sich deshalb mit der Broschüre und dem Plakat 'Bedeutende Naturwissenschaftlerinnen' das Ziel gesetzt, einige dieser oftmals vergessenen Frauen wieder bekannt und als Vorbilder sichtbar zu machen.
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie förderte dieses Projekt im Rahmen der Initiative 'Frauen geben Technik neue Impulse'.
Die Broschüre und das Plakat 'Bedeutende Naturwissenschaftlerinnen' wurden vor allem für den Einsatz an Schulen entwickelt. Diese Materialien sollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Frauen in den Naturwissenschaften Bedeutendes geleistet haben, und dazu beitragen, Schülerinnen zu einer Ausbildung oder einem Studium in diesen Bereichen zu ermutigen.
Das Plakat soll als Blickfang das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Die mit Kurzbiographien und zum Teil großen Abbildungen dargestellten Frauen sind identisch mit denen in der Broschüre.
Die Broschüre enthält 45 Biographien von Frauen, die von der Antike bis zur Gegenwart zur 'Entwicklung der Naturwissenschaften beigetragen haben. Die Broschüre ist nach Epochen gegliedert. In kurzen Einleitungen werden die jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen skizziert - insbesondere im Hinblick auf Bildung und Wissenschaft - sowie die Situation von Frauen und die Beschränkungen, denen wissenschaftlich tätige Frauen ausgesetzt waren und sind. Wir wollen damit die historische Einordnung und das Verständnis der Biographien erleichtern. Die komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge lassen sich hier jedoch nur verkürzt und bruchstückhaft darstellen.
Die Auswahl der Beispiele aus der großen Zahl der Frauen erfolgte auch unter dem Aspekt, dass ohne großen Forschungsaufwand Material zugänglich sein sollte. Daraus ergab sich eine Konzentration auf den europäischen Kulturkreis, in unserem Jahrhundert auch auf die USA. Der Nachteil dieses 'Eurozentrismus' wird vielleicht dadurch etwas 'ausgeglichen', dass die ausgewählten Wissenschaftlerinnen den meisten Schülerinnen damit etwas 'näher' sind.
Zu jeder Biographie wird auf weitere Literatur verwiesen. Diese Hinweise, zum Teil auch auf englischsprachige Literatur, befinden sich in der Literaturübersicht zu den einzelnen Frauen bzw. im Literaturverzeichnis. Es wurde verhältnismäßig leicht zugängliche Literatur ausgewählt, die über Buchhandel und Bibliotheken erhältlich ist.
Unser Dank gilt den zahlreichen Institutionen, Verbänden und Privatpersonen, die uns unterstützt haben, insbesondere den Frauen, die dem beratenden Ausschuss für dieses Projekt angehörten.
Wir wünschen Vergnügen, Wut und Ermutigung beim 'Entdecken' der Frauen und ihrem oft jahrhundertelang ignorierten und vergessenen Anteil an der Entwicklung der Naturwissenschaften.
Gudrun Arndt, Karin Diegelmann,
Dagmar Heymann, Maike Kaluscha,
Angelika Moser, Agnes Sandner
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Julia Häusler; haeusler[at]muenster[dot]de